Glossar:
Penetration Pricing: Eine Strategie für den Markteintritt und mehr

Penetration Pricing ist eine weit verbreitete Preisstrategie, besonders für Unternehmen, die neu in einem Markt sind oder ein neues Produkt einführen möchten. Durch niedrige Anfangspreise soll ein schneller Markteintritt erreicht und der Kundenstamm erweitert werden. Doch wie jede Strategie hat auch Penetration Pricing seine Vor- und Nachteile, Chancen und Risiken.

 

Die Grundlagen

 

Beim Penetration Pricing wird ein Produkt zunächst zu einem sehr niedrigen Preis angeboten, oft sogar unter den Herstellungskosten. Das Ziel ist es, möglichst schnell eine hohe Marktdurchdringung zu erreichen und Konkurrenten auszustechen.

 

Vorteile der Penetration-Strategie

 

  1. Schnelle Akzeptanz: Ein niedriger Preis kann die Verbraucher dazu bewegen, ein neues Produkt auszuprobieren.
  2. Marktanteilsgewinn: Mit attraktiven Preisen können Unternehmen schnell Marktanteile gewinnen.
  3. Netzwerkeffekte: In Märkten, in denen der Wert eines Produkts mit der Anzahl der Nutzer steigt (z.B. soziale Netzwerke), kann Penetration Pricing besonders wirksam sein.

 

Nachteile und Risiken

 

  1. Geringe Anfangsgewinne: Die Strategie kann zu anfänglich niedrigen oder gar negativen Gewinnmargen führen.
  2. Preisassoziation: Kunden könnten das Produkt dauerhaft als „billig“ wahrnehmen, was eine spätere Preiserhöhung erschwert.
  3. Nachahmer: Ein niedriger Preis kann Konkurrenten dazu ermutigen, ähnliche Produkte auf den Markt zu bringen.

 

Kalkulation und Budget

 

Eine sorgfältige Kalkulation ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Verluste, die durch den niedrigen Einführungspreis entstehen, durch die später erzielten Gewinne aufgeholt werden können. Es ist wichtig, dass das Unternehmen finanziell in der Lage ist, diese anfängliche Investition zu tragen.

 

Anwendungsbereiche

 

Penetration Pricing ist nicht für alle Märkte und Produkte geeignet. Es funktioniert am besten in Märkten mit hohen Fixkosten und niedrigen variablen Kosten, wo Skaleneffekte eine Rolle spielen.

 

Marktpsychologie

 

Die Strategie spielt stark auf die Psychologie der Verbraucher. Ein niedriger Einstiegspreis kann als Risikominderung für den Kunden wirken und so die Hemmschwelle für den Kauf senken.

 

Exit-Strategien

 

Ein wichtiges Element ist die sorgfältige Planung der Preisentwicklung nach der Einführungsphase. Hierbei können Modelle wie „Freemium“ oder gestaffelte Preisstrukturen zum Einsatz kommen.

 

Wettbewerbsreaktionen

 

Die Reaktion der Konkurrenten auf Penetration Pricing kann vielfältig sein, von Preiskämpfen bis hin zu einer Fokussierung auf Qualitäts- und Markendifferenzierung als Reaktion auf den niedrigen Preis.

 

Globaler Kontext

 

In einer globalisierten Welt ist Penetration Pricing nicht mehr nur eine lokale oder nationale Strategie. Unternehmen müssen ihre Preise und Angebote im Kontext des globalen Marktes betrachten.

 

Auswirkungen auf Lieferanten und Herstellung

 

Es ist wichtig zu beachten, dass eine Penetration-Pricing-Strategie nicht nur Auswirkungen auf den Endkunden hat. Auch die Beziehungen zu Lieferanten und Partnern können beeinflusst werden, insbesondere wenn sie aufgefordert werden, qualitativ hochwertige Produkte zu einem niedrigen Preis bereitzustellen.

 

Ethische Überlegungen

 

Während die Strategie Kunden mit günstigen Preisen lockt, kann sie auch zu einer Ausbeutung der Ressourcen und Arbeitskräfte führen, insbesondere wenn die Produktionskosten gesenkt werden müssen. Ethik und soziale Verantwortung sollten in der Preisstrategie nicht übersehen werden.

 

Langfristige Marktentwicklung

 

Das Ziel der schnellen Marktdurchdringung kann langfristige Folgen für die Marktstruktur haben. Durch den schnellen Erfolg könnten einige kleinere Wettbewerber aus dem Markt gedrängt werden, was zu weniger Wettbewerb und in manchen Fällen sogar zu Monopolbildung führen kann.

 

Nachhaltigkeit der Strategie

 

Die Frage nach der langfristigen Nachhaltigkeit dieser Preisstrategie steht oft im Raum. Sobald die Preise wieder steigen, könnte es zu einem Verlust von Kunden kommen, wenn diese nur preissensitiv und nicht markenloyal sind.

 

Messung und Analyse

 

Für eine erfolgreiche Durchführung der Penetration-Pricing-Strategie ist es unerlässlich, die Kennzahlen sorgfältig zu verfolgen. Dazu gehören Verkaufszahlen, aber auch Kundenakquisitionskosten, Kundenbindungsrate und natürlich die Gewinnmargen.

 

Konsequenzen bei Fehlschlagen

 

Ein Misserfolg dieser Strategie kann schwerwiegende Folgen haben, nicht nur finanziell, sondern auch in Bezug auf den Ruf des Unternehmens. Es ist daher ratsam, einen klaren Plan B für den Fall eines Fehlschlags zu haben.

 

Fallbeispiele von Fehlschlägen

 

Es gibt auch Beispiele von Unternehmen, die mit der Penetrationsstrategie gescheitert sind. Oftmals lag das Scheitern an einer schlechten Ausführung oder einer Fehleinschätzung des Marktpotentials und des Kundenverhaltens.

 

Rolle der Regulierungsbehörden

 

In manchen Branchen und Jurisdiktionen könnten niedrige Preise als wettbewerbswidrig angesehen werden, vor allem, wenn sie dazu dienen, Konkurrenten aus dem Markt zu drängen. Ein genaues Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen ist daher unerlässlich.

 

Interkulturelle Unterschiede

 

Die Wirksamkeit des Penetration Pricing kann von Markt zu Markt variieren, abhängig von kulturellen Einstellungen zum Preis und Qualität, weshalb eine gründliche Marktanalyse vor der Einführung in verschiedenen Ländern oder Kulturen entscheidend ist.

 

Fallstudien

 

Unternehmen wie Amazon, Uber und viele Tech-Start-ups haben Penetration Pricing erfolgreich eingesetzt, um rasch Marktanteile zu gewinnen. Doch es gibt auch zahlreiche Beispiele, bei denen diese Strategie gescheitert ist, etwa wegen einer Fehleinschätzung der Marktbedingungen oder einer unzureichenden Kalkulation.

 

Fazit

 

Penetration Pricing ist eine weitreichende Strategie, die weit über die einfache Festsetzung eines niedrigen Anfangspreises hinausgeht. Sie erfordert eine sorgfältige Planung, Durchführung und Überwachung sowie ein tiefes Verständnis für den Zielmarkt und die potenziellen Auswirkungen auf alle Aspekte des Geschäftsbetriebs. Mit den richtigen Informationen und Strategien kann diese Preispolitik jedoch zu einer schnellen Marktdurchdringung und einem langanhaltenden Geschäftserfolg führen.

 

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Dr. Björn Schuppar

Pricing Expert, Partner & Managing Director
Exquisiter Koch
Trainierte Athlet

„Dr. Schuppar hat die Fähigkeit, auf Unternehmer- und Führungsebene die Bedeutung des richtigen Preises klar zu vermitteln. Bessere Preise sind für ihn eine Inspiration.“

Erfahrung & Hintergrund
Dr. Björn Schuppar verantwortet als Geschäftsführer die Aktivitäten von Schuppar Consulting im In- und Ausland. Er gründete das Unternehmen im Jahr 2005. Seine fundierte und in hunderten von Projekten bewährte Expertise in den Bereichen Preisgestaltung, Verhandlungsführung, Vertriebsmanagement, Kundennutzen und Händlermanagement macht ihn zu einem geschätzten Berater für Industrie- und Dienstleistungsunternehmen.

Dr. Björn Schuppar und sein Team haben weltweit mehr als 7.000 Menschen erfolgreich trainiert. Preisberatung und Verhandlungstraining in den Branchen Automotive, Spezialchemie, Maschinen- und Anlagenbau, IT, Chemie, Konsumgüter, Handel und Finanzdienstleistungen sind Schwerpunkte seiner Arbeit. Neben seiner fachlichen Expertise schätzen die Kunden seine soziale und interkulturelle Kompetenz sowie seine Fähigkeit, zu inspirieren.

Bildung
Der Preisexperte ist Autor des Buches „Preismanagement“ (DUV/Springer-Gabler 2006) sowie zahlreicher Publikationen und Vorträge zum Thema Preise, Vertrieb und Marketing. Dr. Björn Schuppar studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Darmstadt (Fachrichtung Maschinenbau) und promovierte bei Prof. Dr. Christian Homburg (Universität Mannheim). In seiner Dissertation identifizierte er die Erfolgsfaktoren des Preismanagements im Business-to-Business-Bereich. Danach war er mehrere Jahre weltweit als Unternehmensberater tätig.

Seine Freizeit verbringt er am liebsten mit seiner Familie. Er kocht gerne und treibt regelmäßig Sport.

Martin Ahlefelder

Pricing Expert, Partner & Managing Director
Engagierter Handballer
Leidenschaftlicher Golfer

„Herr Ahlefelder ist ein Partner mit besonderen Fähigkeiten: Empathisch, zielorientiert und engagiert.“

Erfahrung & Hintergrund
Martin Ahlefelder ist seit 2010 bei der Firma Schuppar Consulting für den Bereich der Industriemärkte zuständig. Er begleitet sehr erfolgreich die Durchführung und Umsetzung von Preisgestaltungen. Unsere Kunden kennen und schätzen ihn als hervorragenden, ergebnisorientierten Berater und Partner.

Martin Ahlefelder ist Experte für die Chemie- und Automobilindustrie, die allgemeine Industrie und den Handel. In Projekten verbindet er gekonnt seine analytische Expertise mit seinen außergewöhnlichen Sozial- und Trainingskompetenzen. Er hat bereits hunderte von Führungskräften und Vertriebsmitarbeitern zu verschiedenen Vertriebsthemen gewinnbringend und effektiv geschult. Dabei gelingt es ihm sehr gut, Mitarbeiter respektvoll und in entspannter Atmosphäre an neue Konzepte heranzuführen. Er hat sich als idealer Begleiter selbst schwierigster Change-Management-Prozesse erwiesen. Martin Ahlefelder verfügt über umfassende Projekterfahrung, sowohl im Konzernumfeld (DAX 30) als auch im Mittelstand. Seine Beratungs- und Coachingleistungen haben auch auf internationaler Ebene ein hohes Maß an Wertschätzung und Anerkennung erfahren. Mit seinem praxisorientierten Beratungsansatz erzielt er konsequent und ganz im Sinne der Schuppar Consulting-Philosophie effektive Steigerungen zwischen zwei und drei Prozentpunkten bei seinen Kunden.

Ausbildung
Martin Ahlefelder studierte Betriebswirtschaftslehre (Diplom) an der FHDW in Bergisch Gladbach und war vor seinem Einstieg bei Schuppar Consulting im Marketing und Vertrieb tätig. Martin Ahlefelder gibt sein Pricing- und Trainings-Know-how bei Schuppar Consulting im Rahmen des Young Talents Programms gezielt an Kollegen weiter.

In seiner Freizeit spielt er gerne Handball und Golf.

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