Glossar:
„Es gibt immer einen, der es billiger macht“: Das Gesetz der Wirtschaft und seine Implikationen

„Es gibt immer einen, der es billiger macht“ – diese Redewendung beschreibt ein fundamentales Gesetz der Wirtschaft, nämlich den ständigen Wettbewerbsdruck durch den Preis. Es wirft jedoch auch ethische, qualitative und strategische Fragen auf, die es wert sind, näher betrachtet zu werden.

 

Die Grundlagen des Preiskampfs

 

Preis ist eine der wichtigsten Variablen im freien Markt. Für viele Konsumenten ist ein niedriger Preis ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung für oder gegen ein Produkt oder eine Dienstleistung. Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Preise zu senken, können daher Marktanteile gewinnen.

 

Risiken der Billigstrategie

 

  1. Qualitätsverlust: Die Reduzierung der Kosten kann zu einem Verlust der Produktqualität führen.
  2. Geringere Gewinnmargen: Ein niedriger Verkaufspreis führt oft zu geringeren Gewinnmargen und damit zu einer geringeren finanziellen Stabilität des Unternehmens.
  3. Rufschädigung: Ein Billigimage kann das Markenimage nachhaltig schädigen.

 

Die Rolle der Skaleneffekte

 

Große Unternehmen können von Skaleneffekten profitieren und dadurch die Kosten pro Einheit reduzieren. Das ermöglicht ihnen, Preise zu senken, ohne die Qualität zwangsläufig reduzieren zu müssen.

 

Ethische Fragen

 

Ein harter Preiskampf kann zu sozialen und ethischen Problemen führen, wie beispielsweise schlechten Arbeitsbedingungen oder der Ausbeutung von Ressourcen.

 

Der Wert der Differenzierung

 

Um dem Preiskampf zu entgehen, versuchen viele Unternehmen, sich durch Qualität, Marke oder Service zu differenzieren. Durch die Schaffung eines einzigartigen Verkaufsarguments (USP) können sie höhere Preise rechtfertigen.

 

Globale Perspektive

 

Im Zeitalter der Globalisierung ist der Preiskampf nicht mehr nur eine lokale oder nationale Angelegenheit. Unternehmen müssen ihre Preise mit denen von Anbietern aus der ganzen Welt vergleichen.

 

Langfristige Strategie vs. Kurzfristige Gewinne

 

Ein Unternehmen muss sorgfältig abwägen, ob es sich langfristig lohnt, in einen Preiskrieg einzusteigen. Oft kann eine kurzfristige Senkung der Preise langfristige negative Folgen haben.

 

Technologische Innovationen

 

Die fortlaufende technologische Entwicklung bietet Unternehmen neue Möglichkeiten, ihre Produktionskosten zu senken. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Eine zu starke Automatisierung kann zu Jobverlusten und sozialen Spannungen führen.

 

Preiskampf in verschiedenen Branchen

 

Der Preiskampf manifestiert sich unterschiedlich in verschiedenen Branchen. Während in der Technologiebranche die Preise häufig durch Innovationen sinken, können in der Lebensmittelindustrie Preissenkungen die Qualität beeinträchtigen.

 

Preispsychologie und Kundenwahrnehmung

 

Die Preisgestaltung beeinflusst nicht nur den Absatz und die Gewinnmargen eines Unternehmens, sondern auch, wie Kunden die Marke wahrnehmen. Ein zu niedriger Preis kann zwar mehr Käufer anziehen, aber zugleich den Wert des Produkts oder der Dienstleistung herabsetzen.

 

Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung

 

Im Kontext des „billiger ist besser“-Mantras ist es wichtig, die langfristigen Folgen für die Umwelt und die Gesellschaft zu berücksichtigen. Preiswettbewerb kann den Druck erhöhen, umweltschädliche Praktiken einzusetzen oder auf billige Arbeitskraft aus Niedriglohnländern zurückzugreifen.

 

Wettbewerbsvorteile durch Innovation

 

Unternehmen, die nicht im Preis konkurrieren können oder wollen, suchen oft nach anderen Wegen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine Möglichkeit besteht darin, in Forschung und Entwicklung zu investieren, um innovative Produkte oder Dienstleistungen anzubieten, die sich deutlich von den Konkurrenzprodukten unterscheiden.

 

Subventionen und Marktverzerrungen

 

In einigen Branchen greifen Staaten durch Subventionen ein, um den Preis bestimmter Güter zu senken. Dies kann den Wettbewerb verzerren und kleine, nicht subventionierte Unternehmen aus dem Markt drängen.

 

Die Rolle des Internets und der sozialen Medien

 

Online-Plattformen und soziale Medien haben die Transparenz im Preiswettbewerb erhöht. Preisvergleichsseiten und Kundenbewertungen können den Druck auf Unternehmen erhöhen, ihre Preise zu senken, bieten aber auch die Chance, sich durch Qualität und Service zu differenzieren.

 

Gefahr der Abhängigkeit von Preisführern

 

In einigen Märkten dominieren ein oder zwei große Spieler, die die Preise diktieren. Für kleinere Unternehmen kann es riskant sein, ihre Preisstruktur an diesen Marktführern auszurichten, da sie die Kostenstruktur und Ressourcen der größeren Unternehmen oft nicht kennen.

 

Verbraucherbildung

 

Eine wichtige Gegenstrategie zum ständigen Preiskampf ist die Verbraucherbildung. Durch Aufklärung über die wahren Kosten und den Wert von Produkten und Dienstleistungen können Konsumenten dazu angeregt werden, bewusstere Entscheidungen zu treffen.

 

Verhandlungsmacht von Zuliefern

 

Ein niedriger Endverbraucherpreis setzt oft auch niedrige Einkaufspreise voraus. Unternehmen, die stark von ihren Zulieferern abhängig sind, können dadurch in eine schwierige Verhandlungsposition geraten.

 

Dynamische Preisgestaltung

 

Moderne Technologien ermöglichen es, Preise in Echtzeit anzupassen. Dies bietet Unternehmen die Möglichkeit, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren, erhöht jedoch auch die Komplexität der Preisstrategie.

 

Fazit

 

Das Gesetz „Es gibt immer einen, der es billiger macht“ ist eine unausweichliche Realität der Marktwirtschaft. Doch Unternehmen und Konsumenten sollten sich der Risiken und Nebenwirkungen dieser Dynamik bewusst sein. Eine differenzierte Marktpositionierung, die auf mehr als nur dem Preis basiert, ist oft der Schlüssel zu langfristigem Erfolg und Nachhaltigkeit.

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Dr. Björn Schuppar

Pricing Expert, Partner & Managing Director
Exquisiter Koch
Trainierte Athlet

„Dr. Schuppar hat die Fähigkeit, auf Unternehmer- und Führungsebene die Bedeutung des richtigen Preises klar zu vermitteln. Bessere Preise sind für ihn eine Inspiration.“

Erfahrung & Hintergrund
Dr. Björn Schuppar verantwortet als Geschäftsführer die Aktivitäten von Schuppar Consulting im In- und Ausland. Er gründete das Unternehmen im Jahr 2005. Seine fundierte und in hunderten von Projekten bewährte Expertise in den Bereichen Preisgestaltung, Verhandlungsführung, Vertriebsmanagement, Kundennutzen und Händlermanagement macht ihn zu einem geschätzten Berater für Industrie- und Dienstleistungsunternehmen.

Dr. Björn Schuppar und sein Team haben weltweit mehr als 7.000 Menschen erfolgreich trainiert. Preisberatung und Verhandlungstraining in den Branchen Automotive, Spezialchemie, Maschinen- und Anlagenbau, IT, Chemie, Konsumgüter, Handel und Finanzdienstleistungen sind Schwerpunkte seiner Arbeit. Neben seiner fachlichen Expertise schätzen die Kunden seine soziale und interkulturelle Kompetenz sowie seine Fähigkeit, zu inspirieren.

Bildung
Der Preisexperte ist Autor des Buches „Preismanagement“ (DUV/Springer-Gabler 2006) sowie zahlreicher Publikationen und Vorträge zum Thema Preise, Vertrieb und Marketing. Dr. Björn Schuppar studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Darmstadt (Fachrichtung Maschinenbau) und promovierte bei Prof. Dr. Christian Homburg (Universität Mannheim). In seiner Dissertation identifizierte er die Erfolgsfaktoren des Preismanagements im Business-to-Business-Bereich. Danach war er mehrere Jahre weltweit als Unternehmensberater tätig.

Seine Freizeit verbringt er am liebsten mit seiner Familie. Er kocht gerne und treibt regelmäßig Sport.

Martin Ahlefelder

Pricing Expert, Partner & Managing Director
Engagierter Handballer
Leidenschaftlicher Golfer

„Herr Ahlefelder ist ein Partner mit besonderen Fähigkeiten: Empathisch, zielorientiert und engagiert.“

Erfahrung & Hintergrund
Martin Ahlefelder ist seit 2010 bei der Firma Schuppar Consulting für den Bereich der Industriemärkte zuständig. Er begleitet sehr erfolgreich die Durchführung und Umsetzung von Preisgestaltungen. Unsere Kunden kennen und schätzen ihn als hervorragenden, ergebnisorientierten Berater und Partner.

Martin Ahlefelder ist Experte für die Chemie- und Automobilindustrie, die allgemeine Industrie und den Handel. In Projekten verbindet er gekonnt seine analytische Expertise mit seinen außergewöhnlichen Sozial- und Trainingskompetenzen. Er hat bereits hunderte von Führungskräften und Vertriebsmitarbeitern zu verschiedenen Vertriebsthemen gewinnbringend und effektiv geschult. Dabei gelingt es ihm sehr gut, Mitarbeiter respektvoll und in entspannter Atmosphäre an neue Konzepte heranzuführen. Er hat sich als idealer Begleiter selbst schwierigster Change-Management-Prozesse erwiesen. Martin Ahlefelder verfügt über umfassende Projekterfahrung, sowohl im Konzernumfeld (DAX 30) als auch im Mittelstand. Seine Beratungs- und Coachingleistungen haben auch auf internationaler Ebene ein hohes Maß an Wertschätzung und Anerkennung erfahren. Mit seinem praxisorientierten Beratungsansatz erzielt er konsequent und ganz im Sinne der Schuppar Consulting-Philosophie effektive Steigerungen zwischen zwei und drei Prozentpunkten bei seinen Kunden.

Ausbildung
Martin Ahlefelder studierte Betriebswirtschaftslehre (Diplom) an der FHDW in Bergisch Gladbach und war vor seinem Einstieg bei Schuppar Consulting im Marketing und Vertrieb tätig. Martin Ahlefelder gibt sein Pricing- und Trainings-Know-how bei Schuppar Consulting im Rahmen des Young Talents Programms gezielt an Kollegen weiter.

In seiner Freizeit spielt er gerne Handball und Golf.

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